The recommended indications for short-term use of human albumin in patients with decompensated cirrhosis are the following: prevention of paracenteses induced circulatory dysfunction, treatment of hypovolemia, prevention of hepatorenal syndrome in high-risk patients with spontaneous bacterial peritonitis, as well as treatment of hepatorenal syndrome. Liver cirrhosis is associated with systemic inflammation, which is further increased in decompensated cirrhosis and acute-on-chronic liver failure. Besides its function as plasma expander, albumin is known to have pleiotropic non-oncotic properties. It serves as antioxidant, scavenging and provides immune-modulating and endothelium protective functions. Albumin treatment may be beneficial to prevent further decompensation and acute-on-chronic liver failure. Recent studies suggest, that long-term albumin administration in patients with cirrhosis and ascites improves survival, prevents complications, facilitates the management of ascites and reduces hospitalizations. Moreover, during infections albumin may prevent development of acute-on-chronic liver failure. Still, further studies are needed to confirm these disease-modifying effects of albumin, define its optimal dosage and administration schedule and detect patients who benefit most from albumin administration in different scenarios.
LEITLINIENGERECHTE INDIKATIONEN FüR DEN EINSATZ VON HUMANALBUMIN BEI LEBERZIRRHOSE: Aktuelle Indikationen für eine Albumintherapie bei Patienten mit Leberzirrhose sind die Prävention einer Kreislauffunktionsstörung nach Parazentese, die Prävention des hepatorenalen Syndroms (HRS) bei Patienten mit spontaner bakterieller Peritonitis (SBP) sowie das Management des HRS in Kombination mit Vasokonstriktoren. Durch eine kurzzeitige Anwendung von Albumin bei dekompensierter Leberzirrhose soll dabei eine Verbesserung des effektiven Blutvolumens erreicht werden. ALBUMIN ALS PLASMAEXPANDER, RADIKALFäNGER, ANTIOXIDANS UND IMMUNMODULATOR: Neue Daten belegen, dass Albumin sowohl den Kreislauf unterstützt als auch die systemische Inflammation senkt. Neben seiner onkotischen Funktion fungiert es als Antioxidans, Radikalfänger und Immunmodulator. Diese nicht onkotischen Eigenschaften erklären, warum eine Langzeit-Albumingabe bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose möglicherweise Komplikationen vorbeugen kann und auch bei Nicht-SBP-Infektionen die ACLF-Rate (ACLF = akut-auf-chronisches Leberversagen) senkt. EFFEKTE AUF DIE KREISLAUFFUNKTION UND SYSTEMISCHE INFLAMMATION: In einer aktuellen Studie verbesserte eine 12-wöchige Albumingabe (1,5 g/kg KG/Woche) bei dekompensierter Leberzirrhose die Marker der systemischen Inflammation. Diese Effekte könnten auf die Endothelfunktion sowie die antiinflammatorischen Eigenschaften des Proteins auf die Aufnahme von Albumin durch die Endothel- bzw. Immunzellen zurückgeführt werden. AKTUELLE STUDIEN ZUR LANGZEIT-ALBUMINTHERAPIE: Neue Daten zeigen, dass eine Langzeit-Albumintherapie bei Patienten mit Leberzirrhose und Aszites das Überleben verbessert, Komplikationen vorbeugt, das Management von Aszites vereinfacht und die Hospitalisierungsrate senkt. Die sogenannten Disease-modifying-Effekte einer Langzeit-Albumintherapie beeinflussen möglicherweise den Krankheitsverlauf günstig. Trotzdem sind die optimale Dosierung und Verabreichungsintervalle noch nicht endgültig definiert.
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